Boca do Inferno

Nur wenige Kilometer von Lissabon entfernt, an der Küste von Cascais, erwartet Besucher ein beeindruckendes Naturspektakel: der Boca do Inferno. Dieser geologische Hotspot hat seinen dramatischen Namen – übersetzt „Höllenschlund“ – nicht ohne Grund. Wenn Du auf der Suche nach einer atemberaubenden Sehenswürdigkeit in Cascais bist, ist die Boca do Inferno ein absolutes Muss.

Geologische Entstehung und Beschaffenheit

Einst war die Boca do Inferno eine Höhle im Kalkstein. Doch über die Jahrtausende hinweg hat die Erosion den weniger widerstandsfähigen Stein abgetragen und zum Einsturz gebracht. Das Ergebnis dieser natürlichen Kräfte ist ein charakteristischer Bogen und ein tiefer Schlund, durch den der Atlantik strömt. Wenn die Flut einsetzt, peitschen die Wellen des Ozeans in die tiefe Schlucht. Angetrieben von der gewaltigen Kraft des Wassers, werden die Wellen an den senkrechten Felswänden hochgedrückt und ins Innere geschleudert.

Das beeindruckende Szenario verleiht dem Ort eine fast mystische Atmosphäre. Es sind genau diese gewaltigen Wellen, die das donnernde und dröhnende Geräusch erzeugen, welches dem Boca do Inferno seinen Namen verliehen hat. Besonders im Winter, wenn die Wellen mit großer Kraft in die Höhle strömen, kann man dieses Naturphänomen in seiner vollen Pracht erleben. Doch auch im Sommer sorgt das spritzende Wasser für ein beeindruckendes Schauspiel.

Eine Küste mit Charakter

Die Felsküste rund um die Boca do Inferno besteht aus dunklem, scharfkantigem Karstgestein, das bis zu 30 Meter über dem tosenden Meer aufragt. Zwischen den Klippen findet sich roter Sand und Aloe-Pflanzen. Seemöwen kreisen über dem Wasser, während Eidechsen zwischen den Steinen flitzen. Der Anblick dieser rauen, unberührten Landschaft allein ist schon einen Besuch wert.

Geschichte und Legenden

Die Boca do Inferno ist nicht nur für ihre beeindruckende Natur bekannt. In den 1930er-Jahren sorgte der Okkultist und Dichter Aleister Crowley für Schlagzeilen, als er hier seinen eigenen Tod vortäuschte. Mithilfe des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa inszenierte Crowley seinen scheinbaren Selbstmord. Einige Wochen später tauchte er jedoch wieder in Berlin auf und enthüllte, dass alles nur ein Publicity-Stunt war. Dieser ungewöhnliche Vorfall und die enge Freundschaft zwischen Crowley und Pessoa sorgten für viele Spekulationen und trugen zur mystischen Aura des Ortes bei.

Auch lokale Legenden sind eng mit der Boca do Inferno verbunden. Einige glauben, dass die Öffnung im Felsen tatsächlich der Eingang zur Hölle selbst sei.

Ein Muss für jeden Lissabon-Besucher

Wenn Du Lissabon besuchst und auf der Suche nach einem Tagesausflug in die Umgebung bist, solltest Du die Boca do Inferno in Cascais nicht verpassen. Es ist nicht nur ein beliebter Touristenmagnet, sondern auch ein Ort, der Einheimische immer wieder fasziniert.

Während stürmischer Tage kannst Du hier die wahre Kraft des Atlantiks erleben, während Du an ruhigeren Tagen die malerische Schönheit der Küste genießen kannst. Und obwohl die Boca do Inferno das ganze Jahr über beeindruckend ist, bieten der Herbst und der Winter, wenn die Wellen besonders kraftvoll sind, das spektakulärste Erlebnis.

Schlussendlich, egal zu welcher Jahreszeit oder unter welchen Umständen Du die Boca do Inferno besuchst, sie bleibt ein beeindruckendes Zeugnis der Naturgewalten und der Geschichte Portugals, das man nicht verpassen sollte.